14. Tag der Luft- und Raumfahrt in Wildau

Mehr als 150 Teilnehmer kamen, um sich über aktuelle Projekte im Bereich der „Green Aviation" zu informieren.

Umweltfreundliche Mobilität ist ein weltweit interessierendes Thema. Bei Autos, Eisenbahnen und selbst in der Schifffahrt gibt es inzwischen professionelle und erprobte Lösungen. Die Luftfahrt jedoch steckt noch in den Kinderschuhen. Zwar können inzwischen kleine und sehr kleine Flugzeuge mit 1 oder 2 Personen elektrisch oder hybridelektrisch kurzzeitig fliegen, bis zum Einsatz von 40- bis 60sitzigen Regionalflugzeugen wird es jedoch noch viele Jahre, eher Jahrzehnte dauern.

Mehr als 150 Teilnehmer kamen am 18. Oktober 2018 zum 14. Tag der Luft- und Raumfahrt nach Wildau, um sich über aktive Akteure und aktuelle Projekte in Berlin-Brandenburg im Bereich der „Green Aviation" zu informieren.

„Der hybrid-elektrische oder elektrische Antrieb für einen Airbus A320 ist sicherlich heute noch Zukunftsmusik. Doch die ersten kleinen Schritte müssen wir heute gehen, um aus unserer Vision Realität werden lassen zu können“, so das Fazit von Dr. Frank Anton von der Siemens AG auf dem 14. Tag der Luft- und Raumfahrt Berlin-Brandenburg. Zusammen mit regionalen und überregionalen Akteuren aus Wirtschaft und Wissenschaft engagiert er sich im „Innovationsbündnis für die Entwicklung emissionsarmer Flugzeugantriebe (IBEFA)", dessen Arbeit im Mittelpunkt der Veranstaltung stand.

Innerhalb des Projekts IBEFA sollen neue Antriebskonzepte für Flugzeugantriebe entwickelt und erprobt sowie viele weitere Aktivitäten in dem entsprechenden Umfeld gestartet werden. Dazu gehören die notwendigen Voraussetzungen für neue Services, Flugplätze, Training sowie Fragen der Zertifizierung. An der entsprechenden Entwicklung von dafür geeigneten Flugzeugen sind auch die regionalen Flugzeughersteller aus Berlin und Brandenburg beteiligt. Ziel ist es, in den kommenden zwei Jahren einen Technologieträger in die Luft zu bekommen, an dem unterschiedlichste Konstellationen von elektrischen Antrieben erprobt werden können.

Auf der Veranstaltung gaben Dr. Ulrich Wenger von Rolls-Royce, Dr. Frank Anton von der Siemens AG und Philipp Scheffel von APUS – Aeronautical Engineering Einblick in den derzeitig Stand ihrer Entwicklung des Technologieträgers APUS i-6. Dieser Demonstrator soll durch seine wettbewerbsfähige Flugleistung Flüge bis zu einer Reichweite von 2.300 km ermöglichen. Dr. Ralf Stöckel von TOTAL Deutschland erläuterte, welchen Beitrag neue Treibstoffkomponenten zum emissionsarmen Fliegen liefern können. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion diskutierten Vertreter aus Wirtschaft und Politik, ob sich die Anstrengungen und Investitionen für die Luftfahrt allgemein und die Region Berlin-Brandenburg im Besonderen lohnen.

„Das, was heute vorgestellt und diskutiert worden ist, ist eine riesige Chance für die Region. Wir haben die Kompetenzen in Berlin und Brandenburg, um den Grundstein für eine weltweite Technologieführerschaft zu legen“, so der SPD-Landtagsabgeordnete Helmut Barthel. Zusammen mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Dierk Homeyer setzt er sich dafür ein, dass die Landesregierung sich zu dem IBEFA-Vorhaben bekennt und die Umsetzung finanziell unterstützt.

Noch bis zum 31. Oktober 2018 werden die verschiedenen Aktivitäten und Projekte in einer IBEFA-Konzeption gebündelt. Die Erstellung dieser Konzeption wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Förderprogramms "WIR! - Wandel durch Innovation in der Region" gefördert. Ob die entwickelten Ideen ab 2019 im Rahmen einer Weiterführung der BMBF-Förderung umgesetzt werden können, entscheidet in den kommenden Monaten eine Fachjury. Kann diese mit der Konzeption überzeugt werden, winken in den kommenden fünf Jahren bis zu 20 Millionen Euro Fördergelder. „Damit hätten wir die einmalige Chance, die Region Berlin-Brandenburg zu einem Kompetenzzentrum für emissionsarme Flugzeugantriebe mit weltweiter Ausstrahlung zu entwickeln“, so Prof. Dr. Andreas Timmermann, Geschäftsführender Vorstand der Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz, die Träger des IBEFA-Projektes ist.

Der Lilienthal-Preis - ein Ehrenpreis der besonderen Art

Einen Höhepunkt der Veranstaltung stellte die Verleihung des Lilienthal-Preises dar. Diesen erhielt in diesem Jahr Henrike Fabienke aus dem Studiengang Luftfahrttechnik/Luftfahrtlogistik der Technischen Hochschule Wildau für ihre Abschlussarbeit „Nachhaltigkeit in der zivilen Luftfahrt – Betrachtung von alternativen Antriebs-, Kraftstoff- und Luftfahrzeugkonzepten mit dem Ziel der Konzeption einer Hybrid-Tankstelle auf dem Flugplatz Schönhagen für die Energieversorgung mehrerer Antriebsarten“.

Der Lilienthal-Preis wurde von der "Otto-Lilienthal-Stiftung zur Förderung der Luft- und Raumfahrt" ins Leben gerufen, um herausragende innovative Ideen, Entwicklungen und Leistungen in der Luft- Und Raumfahrt zu ehren. Er wird seit 2007 jährlich im Rahmen des Tages der Luft- und Raumfahrt Berlin-Brandenburg vergeben.

Die Veranstalter

Der Tag der Luft- und Raumfahrt wird jährlich vom Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz e.V., dem Zentrum für Luft- und Raumfahrt Schönefelder Kreuz und der Technischen Hochschule Wildau veranstaltet.