3D-Druck in der Luft- und Raumfahrt

Fachveranstaltung am 23.11.2017 im ZLR stieß auf hohe Resonanz.

Am 23. November 2017 stand das Zentrum für Luft- und Raumfahrt (ZLR) in Wildau ganz im Fokus der „Additiven Fertigung“. Mehr als 70 Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft waren der gemeinsamen Einladung des ZLR und der BBAA Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz gefolgt, um sich über aktuelle Fertigungsmethoden und weit darüberhinausgehende Zukunftsvisionen im Bereich „3D-Druck“ zu informieren. Peter Sander, Vice President VP Emerging & Concepts Germany der Airbus Operations GmbH aus Hamburg-Finkenwerder und Kevin Butzke, Design Engineer und Spezialist im Bereich Additives Design der im Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Wildau ansässigen AneCom AeroTest GmbH, gaben einen Einblick in die Technologie im Bereich 3D-Druck und stellten ihre aktuellen Forschungsprojekte vor.

So führte Peter Sander die Gäste in die Welt des 3D-Drucks im Flugzeugbau ein, stellte aktuelle Fertigungsverfahren von Airbus vor und gab einen Ausblick in die gar nicht mehr so ferne Zukunft in der Luftfahrt und im automobilen Bereich. Bereits Anfang 2018 sollen die ersten Jets mit additiv hergestellten Fahrwerksteilen starten und landen. Langfristig wollen die Airbus-Entwickler weitere Bauteile per 3D-Druck herstellen. Die per Laserstrahl aus Metallpuder gewonnenen Flugzeugteile erfüllen alle Vorgaben der Zulassungsbehörden und haben gegenüber gefrästen oder gegossenen Bauteilen Material- und Gewichtsvorteile von bis zu 55 Prozent. Zugleich verspricht der 3D-Druck deutliche Zeitgewinne, weil sich benötigte Bauteile direkt aus den Daten der Designsoftware herstellen lassen, ohne zuvor spezielle Werkzeuge oder ganze Maschinen neu für die Produktion bauen zu müssen.

Innovative Verfahren wie der 3D-Druck sind auch aus dem Testbereich nicht mehr wegzudenken. In seinem Vortrag machte Kevin Butzke die speziellen Anforderungen bei aerodynamischen Tests von Gasturbinenkomponenten deutlich. Um eine Vielzahl exakter Messdaten zu bekommen, müssen Bauteile oftmals mit zusätzlichen Messfühlern ausgerüstet werden. Der 3D-Drucks ermöglicht es, extrem filigrane Strukturen wie Messkanäle in Bauteile einzufügen, die mit traditionellen Produktionsmethoden wie Fräsen, Drehen und Bohren nicht herzustellen sind.

Aufgrund der positiven Resonanz bei Gästen und Referenten denken die Veranstalter bereits an eine Fortsetzung des Veranstaltungsformats: In den kommenden Jahren sollen weitere Fachvorträge zu Zukunftsthemen in der Luftfahrtbranche im Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Wildau stattfinden.